Gedanken eines Reisemädchens: Wieso ich dieses Jahr keine Weihnachtsgeschenke kaufe und mir auch nichts wünsche.

veröffentlicht in Uncategorized am 11. Dezember 2014

Auf der Blogst ging es in dem Vortrag von Anna um #mutbloggen und darum, sich auch einmal aus seiner eigenen Komfortzone hinaus zu begeben. Und genau das möchte ich heute und auch in Zukunft tun. Ich möchte ein paar Gedanken zum Thema Weihnachten und Geschenke loswerden. Und vergesst nicht, an meinem Gewinnspiel teilzunehmen.

Als ich noch ein Kind war, war es für mich das Allergrößte, zu Weihnachten Geschenke zu bekommen. Es konnte gar nicht genug sein. Und damals war es auch noch sehr einfach, die Familie glücklich zu machen. Als Kind hat man von mir nicht mehr erwartet als ein selbstgemaltes Bild oder etwas Gebasteltes. Sobald ich älter wurde, machte ich eigene Fotos, rahmte diese und verschenkte sie. Aber auch irgendwie nur, um irgendetwas zu schenken. Nach der Bescherung ging es noch an den Computer. In Zeiten von ICQ, war man immer wieder mal online und tauschte sich am Heiligabend natürlich auch über die Geschenke aus. Ich war oft neidisch auf die Geschenke der anderen. Aber gar nicht mal, weil ich mir diese Dinge auch gewünscht hätte sondern weil sie einen höheren Wert hatten. Natürlich freute ich mich trotzdem über meine Geschenke und ich bekam wirklich tolle Geschenke, aber Neid ist nun einmal ein ständiger Begleiter im Leben – auch schon im Kindesalter.
Nun bin ich erwachsen, lebe alleine und man erwartet von mir, dass ich mich auch so verhalte. Und das mache ich in diesem Jahr das erste Mal bewusst. Das erste mal treffe ich bewusst die Entscheidung: ich schenke nichts. Und ich möchte auch keine Geschenke. Okay, das ist vielleicht zu konsequent gesagt, aber nachdem es mir im letzten Jahr vor Weihnachten nicht so gut ging, bekam ich an Heiligabend einige Geschenke, die mich daran erinnerten, wie kaputt mein Leben zu dem Zeitpunkt war. Bücher mit aufmunternden Sprüchen, beruhigende Edelsteine – alles Geschenke, bei denen sich die Schenkenden viele Gedanken gemacht haben und vor allem an mich gedacht haben, aber auch Geschenke, die bei mir einen üblen Nachgeschmack hinterließen. Für mich war Heiligabend versaut. Ich fühlte mich daran erinnert, wie schlecht es zu dem Zeitpunkt lief. Ich dachte, mit jedem Geschenk, man würde mir den Stempel »kaputt!« auf die Stirn drücken. Und das wollte ich dieses Jahr nicht. Deswegen habe ich einen Entschluss gefasst: lieber nichts als irgendwas.
Ich werde in diesem Jahr nicht krampfhaft nach Geschenken suchen, nur um irgendetwas zu schenken. Wenn ich etwas entdecke, werde ich es kaufen/basteln, ob es nun zu Weihnachten ist oder an einem anderen Tag. Der Zwang, dass man sich ausgerechnet am 24. Dezember etwas schenken muss, kotzt mich – Entschuldigung – an. Das ganze Jahr über schenkt man sich nichts, nur um dann kurz vor Weihnachten in Hektik los zu laufen? Nicht mit mir!
Aus diesem Grund werde ich mich Heiligabend auch weigern, Geschenke zu öffnen. Nicht, weil ich Geschenke nicht mag, sondern weil ich es nicht gut finde, dass man sich ausgerechnet an diesem Tag etwas schenken muss. Meine Eltern wissen das und meine Großmutter mittlerweile auch. Und für sie ist es in Ordnung. Genauso respektieren sie meinen Wunsch, dass ich nicht irgendetwas geschenkt haben möchte, nur damit sie mir etwas schenken. Deswegen fällt in diesem Jahr meine Wunschliste auch ein wenig anders aus, denn ich kann sagen: ich bin materiell wunschlos glücklich. Sicher gibt es das ein oder andere, was ich gerne hätte, aber es gibt nichts, was ich mir so sehr wünsche, dass ich es auf jeden Fall haben muss. Für dieses Jahr habe ich mir Folgendes gewünscht: Olivenöl, Sonnenblumenkerne, Laktase-Tabletten und eine Fußpflege. Dinge, die ich wirklich gebrauchen kann. Dinge, die nicht nach einiger Zeit in der Ecke rumstehen oder im Müll landen. Und das ist mir wichtig. Wir konsumieren sowieso schon sehr viel, doch dieser Konsum wird an Weihnachten nur verstärkt. Viel schöner fände ich es, wenn man unter dem Jahr mal an die liebsten Personen denkt, Kleinigkeiten schenkt, bei denen man genau weiß, dass man ins Schwarze trifft und dass man sich auch mal unter dem Jahr zu einem leckeren Weihnachtsessen trifft. Nur, dass es dann eben kein Weihnachtsessen ist sondern einfach ein besonderes. Wieso auch nicht? Ginge es nach mir, fiele Weihnachten in der Art und Weise, wie es für mich als Kind war, in diesem Jahr aus. Ich lege keinen Wert mehr darauf. Wichtiger ist es mir, mit meiner Familie zusammen zu sein. Wenn es nach mir ginge, würde ich sie alle in einen Koffer packen, mich in den Flieger setzen und mit ihnen irgendwo hin fliegen. Am liebsten ans Meer.

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2 Kommentare

  • Antworten Aillbe 11. Dezember 2014 um 10:15

    Ich kann deine Gedanken zu dem Thema sehr gut verstehen. Mir geht es ähnlich, mich nervt dieser Konsumgedanke hinter Weihnachten ganz schrecklich. Bei uns in der Familie ist es nicht so schlimm, aber über die Jahre habe ich dann immer mal mit den Familien meiner damaligen Freunde gefeiert und teilweise wurde mir da ganz übel bei.. Weihnachten musste heile Welt gespielt werden, man musste teure Sachen verschenken, sonst war einer beleidigt usw. Ganz schlimm.
    Deswegen habe ich eine Abneigung gegen Weihnachten entwickelt über die Jahre, für mich müsste Weihnachten auch nicht stattfinden. Ich schenke aber auch meinen Lieben immer mal so etwas, wenn ich da gerade Lust drauf habe und tue ihnen etwas Gutes, das nur zu Weihnachten zu tun finde ich furchtbar.
    Dieses Jahr wird Weihnachten bei uns ohnehin komplett anders, weil sich vor einiger Zeit bei uns viel verändert hat, wir treffen uns zwar Weihnachten, aber es geht mehr ums Zusammensein als um Weihnachten an sich.

    LG
    Aillbe

  • Antworten Anonym 11. Dezember 2014 um 13:21

    Liebes, liebes Reisemädchen. Ich finde es sooo toll, was aus dir geworden ist.
    Vielleicht muss man manchmal ein tiefes Tal durchlaufen um dann um so glücklicher auf dem Gipfel anzukommen.
    Ich denke, du hast das Glück als deinen guten Verbündeten gewonnen. Wir gönnen dir es von ganzem Herzen.
    Ich kann dir nur zustimmen, was das Schenken zu Weihnachten betrifft.
    Eigentlich hat man doch schon alles. Und wenn man etwas schenkt, dann sollte es schon Sinn und Verstand haben. Ansonsten lieber nichts schenken, dass dann aber mit viiiiiel Liebe.
    Einen ganz dicken Drücker und liebe, liebe Grüße
    Grizzly

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