[Werbung – die Kosten des Kochkurses wurden übernommen]
Als richtiger Nordkopf bin ich Fischesser aus Leidenschaft. Ich liebe es, über den Fischmarkt zu bummeln, am Strand ein Fischbrötchen zu essen und die Gräten aus dem Fleisch zu pulen. Zugegeben: das mit den Gräten ist auch etwas lästig, aber es gehört dazu. Was ich jedoch noch nie wirklich mochte, sind Fischstäbchen. Schon als Kind hab ich eher ein Stückchen Lachs gegessen als diese panierte Pampe. Und jetzt wohne ich in Bremerhaven und bin quasi direkt an der Quelle. Im Fischereihafen reiht sich ein Fischrestaurant an das nächste und täglich fahren die Kutter in den Hafen. Deutsche See und Nordsee haben hier ihre Sitze und ich bin mittendrin. Ein Paradies. Doof nur, dass ich nicht wirklich weiß, wie ich Fisch verarbeite. Umso mehr habe ich mich gefreut, als ich vor einiger Zeit die Einladung bekam, einen Kochkurs im Seefischkochstudio zu machen.
Das Seefischkochstudio im Schaufenster Fischereihafen ist bereits seit 1927 Botschafter für fangfrischen Fisch. Es steht für Fischwissen, Fischküche, Fischideen und auch Fischverantwortung. Das Seefischkochstudio setzt sich für nachhaltigen Genuss mit saisonalem Fisch und regionalen Zutaten ein. Und eben dies kann man bei einem der vielen Kochkurse, aber auch bei den Kochshows erfahren. Ich selbst habe den fünfstündigen “Kochkurs kreativ” mitgemacht und in fünf Stunden so einiges gelernt, was ich vorher nicht wusste. Außerdem habe ich viele tolle neue Gerichte und Kombinationen kennengelernt, die ich zum Teil selbst einmal umsetzen möchte.
Unser fünfgängiges Menü sah wie folgt aus:
- Jakobsmuscheln in der Schale gratiniert mit Tomatenkonkassee und Mozzarella
- Lachsmedaillon in Kadayif-Teigfäden an buntem Blattsalat mit Granatapfel-Essig-Dressing
- Zuckererbsen-Suppe mit krossem Schinkensegel
- Seeteufelmedaillons im Speckmantel auf Zitronengrasspieß, Limetten-Schaum, sautierte Brokkoliröschen und Nusskartoffeln
- Erdbeerparfait
Ich habe das Menü erst vor Ort erfahren, aber ich war hin und weg. Ich finde, alleine diese Menü-Folge zu lesen, ist ein Gedicht. Wenn ich daran denke, fließt mir schon wieder das Wasser im Mund zusammen. Euch auch?
Bevor wir essen konnten, mussten wir jedoch erst einmal vorbereiten und kochen. Wir waren ca. 10 Personen und jeder hatte genügend zu tun. Von Kartoffeln schälen und in Kugeln formen über Fisch von der Haut entfernen und in Teig einrollen, Granatapfel entkernen, Dressing machen, Suppe kochen, Zwiebeln schneiden, etc. Jeder hat etwas zum Essen beigetragen und wenn es an wichtige Schritte und Wissenwertes über Fisch ging, kamen wir alle zusammen und haben ganz gespannt Ralf zugehört. Ralf war unser Koch für den Abend bzw viel mehr unser Lehrer. Ein super sympathischer Kerl, der nicht zuletzt durch den Namen (mein Papa – ebenfalls Küchenmeister – heißt auch so) Sympathiepunkte bei mir sammelte. Mit nordischer Schnauze und dem einen oder anderen Spruch auf den Lippen hat er uns locker und lustig durch den Abend begleitet.
Da ich Jakobsmuschel bisher nur gebraten kannte, war der erste Gang für mich eine komplett neue Erfahrung. Gratiniert kannte ich diese Speise noch nicht. Ich muss leider zugeben: mein liebstes Gericht der Folge war es nicht, da der Mozzarella ja sehr viel Wasser zieht, die Konsistenz der Muschel war jedoch grandios. Sehr weich, innen schön glasig und einen wirklich feinen Geschmack. Bereits hier konnte man die Frische erkennen. Sehr schön fand ich aber auch die dazu gereichten Brötchen, die mit Kräuterbutter gefüllt waren. Die würde ich jetzt so zum Snack nebenbei auch gerne futtern. Besonders schön fand ich, dass Ralf uns viel freie Hand gelassen hat. Beim Essen konnte man richtig stolz auf das Gericht sein, weil man genau wusste: das, was da vor mir steht, habe ich selbst geschaffen.
Ein absolutes Highlight war meiner Meinung nach der eingewickelte Lachs. Dieser Kadayif-Teig wird normalerweise für Süßspeisen genommen und ist auch als Engelshaar bekannt. Da es jedoch kaum eigenen Geschmack hat, kann man es ganz wundervoll nutzen, um Dinge darin einzuwickeln. Wir haben auch die überschüssigen, gebratenen Fäden probiert, die beim Braten abgefallen sind und sie haben einfach knusprig und buttrig geschmeckt. Mit etwas Zitronenpfeffer und Salz war das aber ein ziemlich leckerer Snack. Als Hülle für den Lachs haben sie ihn total saftig gehalten. In Kombination mit einem Wasabi-Schmand und dem Salat, war das Gericht wirklich perfekt. Ich schwärme jetzt nicht einfach so. Das war wirklich perfekt! Ich liebe Lachs eh, aber das hat auch geknuspert. Und wer mich kennt, weiß, wie sehr ich alles liebe, was knuspert. Ich esse ja sogar Schokolade auch ausschließlich, wenn was Knusperndes drin ist.
Zu jedem Gericht bekamen wir hilfreiche Tipps und wurden an die Hand genommen bei der Zubereitung. Ralf hat jedoch auch mit angepackt und uns unterstützt. Ich glaube, ohne sein Eingreifen, hätten wir auch die Küche abgefackelt. Sagen wir mal so: die erste Ladung der Schinkensegel sind sehr, sehr knusprig geworden. Sogar etwas zu knusprig für mich. Die zweite Ladung wurde jedoch perfekt. Auch die Kartoffeln hätte ich laut Rezept und auch nach meinem Kenntnisstand ganz anders gemacht. Aber wer hält sich schon an das Rezept? Wir haben Knoblauchöl und ein Nussöl zum anbraten genommen und die ganze Küche hat herrlich gerochen. Die Öle, die wir verwendet haben, sind ebenfalls sehr hochwertig und bekommen beim Braten keinen bitteren Geschmack. Man kann die sogar dort kaufen. Aber ich glaube, meine Mitbewohner hätten mich geköpft, wenn ich noch ein Öl mit nach Hause gebracht hätte. Bei dem Zitronen-Pfeffer überlege ich jedoch noch immer …
Von der Frische des Fisches bis hin zum bestmöglichen Aufspießen des Seeteufels, haben wir wirklich viel gelernt. Ich hätte den Fisch einfach aufgespießt, vermutlich nicht einmal auf Zitronengras, aber wusstet ihr, dass man das Zitronengras vorher anklopfen und anbrechen sollte, damit es das Aroma frei gibt? Oder hättet ihr an eine Zitronensauce Limoncello gegeben? Ich sicherlich nicht, aber probiert das ruhig mal aus. Die Sauce war der Wahnsinn. Quasi eine Bechamel mit Butter, Limette und Limoncello. Viel Limoncello. Ganz viel Limoncello. Gut, dass ich an dem Abend abgeholt wurde … Aber nochmal zurück zum Fisch. Wüsstet ihr, woran ihr frischen Fisch erkennt?
Letztendlich sind es verschiedene Merkmale, an denen ihr festmachen könnt, dass ein Fisch, den ihr kauft, frisch ist:
- klare Augen – sind die Augen trüb, ist der Fisch nicht mehr wirklich frisch
- neutraler Geruch – frischer Fisch hat kaum Geruch bzw riecht fischtypisch. Riecht er jedoch streng, könnt ihr davon ausgehen, dass er nicht frisch aus dem Wasser gesprungen ist
- festes, elastisches Fleisch – alter Fisch behält Dellen, wenn man auf das Fleisch drückt; also immer darauf achten, dass er nachgibt und sich nicht verformt
- ordentliche Flossen – sind die Blättchen der Flossen verklebt oder haben Flecken, wurde der Fisch vermutlich nicht vernünftig und kühl gelagert
- rote Kiemen – achtet darauf, dass sie eine klare, kräftige Farbe haben
- klarer Schleim – frischer Fisch hat einen natürlichen, klaren Schleimfilm, der nicht milchig ist, denn dies weist darauf hin, dass er nicht frisch ist
- Totenstarre – ein frischer Fisch hat eine gewisse “Haltung” und hängt nicht durch
Einige der oben genannten Dinge hätte ich spontan nicht gewusst. Die Sache mit den Augen und Kiemen zum Beispiel, beim Rest hätte ich vermutlich teilweise raten müssen. Die Kombination aus Wissensvermittlung und Genuss wird im Seefischkochstudio groß geschrieben. Und diese Kombi habe ich selbst erfahren dürfen. Ich wäre auch nie im Leben auf die Idee gekommen, aus Zuckerschoten eine Suppe zu machen, dabei ist das so einfach und lecker. Ich finde, das Angebot der Kochkurse ist einzigartig. Besonders der Bezug zur Regionalität und der Schwerpunkt auf Fisch gefallen mir sehr.
Ich kann das Angebot de Seefischkochstudios jedem ans Herz legen – sowohl für sich selbst als auch als Geschenk für andere. Wer keinen Kochkurs machen möchte, kann auch zu einer der Kochshows gehen, bei denen in der Showküche alles genau gezeigt wird und man bei einem anschließendem Buffet auch alles probieren kann. Das eignet sich auch besonders für mehrere Leute und ist nicht so teuer wie ein Kochkurs. Das Seefischkochstudio bietet folgende Angebote an:
Kochshow (exkl. Getränke)
- Tradition (26,90 €) – Klassiker zu allgemeiner Theorie und Rezepten der kreativen Fischzubereitung, Dauer: 60 Minuten – Fischbuffet im Anschluss
- Gourmet (28,00 €) – spezielle Theorie und Trendrezepte rund um die moderne Welt des Seafoods, Dauer: 90 Minuten – gehobenes Buffet im Anschluss
- Premium (40,00 €) – von Schalen- zu Krustentieren zu Surf&Turf – hier dreht sich alles um die Haute Cuisine des Seafoods, Dauer: 90 Minuten – Spezialitäten-Buffet im Anschluss
Kochkurs (inkl. Getränke)
- Kochkurs Klassik (69,00 €) – Seefisch kreativ zubereiten sowie handwerkliche Kniffe für die leckere Fischküche
- Kochkurs kreativ (auf Anfrage) – ideal für anspruchsvolle Hobbyköche und Fischliebhaber – Know-How für die Zubereitung von Edelfischen und exklusiven Spezialitäten des Meeres
Vielleicht als kleiner Anhaltspunkt: der Kochkurs kreativ hatte einen Wert von 99 Euro. Ich finde, die Preise sind für das, was man geboten bekommt, absolut fair. Man bekommt nicht nur kompetente Unterstützung sondern auch sehr hochwertige Produkte, sehr leckere Endspeisen und Getränke inklusive – auch Wein und Bier. Ich könnte mir auch gut vorstellen, die Kurse als Geschenk zu Weihnachten oder zum Geburtstag zu verschenken oder mit meinen Eltern einmal einen Ausflug zu einer solchen Show zu machen, wenn sie mich wieder einmal besuchen. Oder ich schenke mir erneut einen solchen Kurs, denn das Menü wechselt regelmäßig.
Seefischkochstudio Bremerhaven
Am Schaufenster 6
27572 Bremerhaven
*Ich wurde zu diesem Kochkurs eingeladen. Die Kosten hierfür wurden übernommen, dementsprechend enthält dieser Beitrag Werbung. Ich hatte jedoch einen wundervollen Abend und habe diesen Artikel auf Basis meiner Erfahrungen und eigenen Meinung geschrieben.
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