Vom Zoo am Meer bis in die Tiefen des Columbus Centers: Wie mir ein Traum erfüllt wurde, den ich zuvor nie hatte

veröffentlicht in Ausflüge Bloggerevent Bremerhaven am 14. November 2017

[Werbung, da ich zu diesem Event eingeladen wurde]

Long time no read oder auch: Das Leben passiert, während man andere Dinge plant. Ich hatte schon so oft vor, diesen Blogpost zu schreiben. Täglich stand er als Punkt auf meiner ToDo-Liste und dann kam das Leben dazwischen. Die kleinen Dinge, mit denen niemand rechnet. Aber heute werde ich den Top nicht von meiner Tagesordnung streichen und euch mit auf eine Reise von den Havenwelten in Bremerhaven bis in die Nähe meiner Hochschule nehmen, denn vor einiger Zeit war ich auf dem Bloggertag in Bremerhaven und durfte einige spannende Stationen erkunden.

Bei bestem Bremerhavener Wetter – nass und kalt – starteten wir an einem Samstag Morgen im Zoo am Meer. In den Katakomben trafen wir auf die Pflegerinnen Carmen und Pamela, die bereits in der Futterküche auf uns warteten. Für die Fütterung der Pinguine musste der Fisch vorbereitet werden. In meiner Vorstellung und nach dem Schauen unzähliger Tiersendungen, bekommen die den Fisch ganz. Was muss da also vorbereitet werden?! Ein Teil des Futterfisches wird mit Vitamintabletten gestopft. Auf dem heutigen Tagesplan: Lodde, auch Kapelan genannt, der zu der Familie der Stinte gehört. Man merkte richtig, wie die beiden Mädels Feuer und Flamme für ihre Tiere sind und auch jedes einzelne kennen. Zwar kann man die Pinguine auch an ihrem Punktemuster am Bauch unterscheiden, welches so einmalig ist wie ein Fingerabdruck, trotzdem hat jeder einzelne einen Namen erhalten. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir Alfred. Kennt ihr “Ekel Alfred”? Der Pinguin hat wohl nicht umsonst diesen Namen erhalten. Carmen erzählte, dass er gerne mal beißt und auch sonst ein ziemliches “Arschloch” sei. Konnte ich jetzt an diesem Tag nicht bestätigen – es war ja aber auch Besuch da, da benimmt man sich –, aber dass Carmen und Pamela ihre Tiere im Griff und sehr ins Herz geschlossen haben, zweifelte ich absolut nicht an. Wir bekamen außerdem noch den Kühlraum gezeigt, wo auch Fisch für Geburtstage lag. Nicht etwa für die Tiere sondern für Gruppen von Kindern, die dann eine Extra-Fütterung bekommen. Ich finde, ich sollte auch extra Essen bekommen, wenn andere Geburtstag haben.

Durch verwinkelte Gänge kamen wir zu dem Gehege der Seelöwen – leer. Die Tiere waren an der Oberfläche und so hatten wir genügend Zeit, den Bereich anzuschauen. Ich hätte jetzt auch nicht unbedingt gerne einen Raum mit einem Seelöwen geteilt. Oder mit fünf. Sind ja immer noch Raubtiere. Auf dem ersten Blick ist das Gehege unspektakulär, wenn man jedoch genauer hinschaut, kann man einige Besonderheiten erkennen. An einer Ecke des Raumes ist ein riesiger brauner Fleck auf dem Boden: der Schlafplatz der Seelöwen. Pamela erzählte, dass die Tiere sich sehr, sehr wohl in dem Gehege fühlen. An diesem Platz liegen gerne mal vier, fünf Seelöwen auf einem Haufen und schlafen. Ebenso interessant ist das 3×3 Meter große Schwimmbecken  in der anderen Ecke. So ein Seelöwe ist ja recht groß; circa 2 Meter lang und 150 Kilo schwer. Und auf diesen 9 qm liegen gut und gerne mal sieben Seelöwen gleichzeitig im Wasser und lassen sich mehr oder weniger treiben. Nebeneinander, aufeinander, miteinander. Das Bild hat sich in meinen Kopf eingebrannt und ich muss jedes Mal ein bisschen schmunzeln.

Es wird ja sehr viel über Zoos diskutiert und über artgerechte Lebensräume. Sicherlich ist ein Zoo ein Leben in Gefangenschaft, aber man kann bei den meisten Tieren davon ausgehen, dass sie in freier Wildbahn ein deutlich kürzeres und auch schlechteres Leben gehabt hätten. Der Umgang im Zoo am Meer in Bremerhaven mit den Tieren ist sehr liebevoll und das merkt man auch am Verhalten der Tiere. Als wir das Gehege verlassen haben, hat Carmen einmal die Schleuse vom Außengehege aufgemacht. Pamela hatte zuvor erzählt, dass die Seelöwen sich so wohl in ihrem Gehege fühlen, dass es manchmal schwer ist, sie da raus zu bekommen. Und als die Schleuse dann auf ging, kamen sie alle angedackelt! Es sah so wundervoll verrückt aus, wie etliche Seelöwen die Treppe runterrobbten und mit Schwung an den Gitterstäben vorbei rutschten. Die Tiere waren absolut agil und voller Energie. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass die eine mich sogar angelächelt hat. Die Tiere kamen auch nur wieder nach oben, weil sie wussten, dass es jeden Moment Futter geben würde.

Zurück an der Oberfläche des Zoos, zurück im Regen, haben wir noch Sailor kennengelernt: den Bullen des Seelöwenrudels. Ein prächtiger Kerl, der auf seiner Steinfläche lag und für die Besucher poste. Man hatte das Gefühl, dass er versuchte, immer seine Schokoladenseite zu zeigen. Als einziger Kerl unter all den weiblichen Seelöwen hat man natürlich eine große Aufgabe: alle Frauen beglücken. Und das tut dieser auch mit Vergnügen. Damit es nicht lauter kleine Seelöwenbabys im Zoo gibt, hat Sailor ein Hormonpräperat eingesetzt. Carmen wurde fast ein wenig sentimental, als sie erzählte, dass die bereits bei Sailors Geburt im Zoo war und ihn noch als kleines Seelöwenbaby kennt.

Nachdem die Pinguine einzeln ihren mit Vitaminen präparierten Fisch gekommen haben, haben wir die Fütterungen von Seelöwen, Seebären und Seerobben angeschaut. Ist euch mal aufgefallen, wie furchtbar niedlich Seerobben aussehen? Fast ein wenig dämlich, aber das macht sie umso niedlicher und es sind ja auch ziemlich intelligente Tiere. Und dann? Dann durften wir selbst zu den Pinguinen und mein Herz ist gehüpft wie verrückt! Ich bin ein riesiger Pinguin-Fan. Wenn ich könnte, hätte ich einen als Haustier oder viel mehr als Freund, der immer durch meine Wohnung wackelt. Was für tolle Tiere! Im Gehege bekamen wir Handschuhe und durften dann selber füttern. Ihr glaubt gar nicht, wie glücklich mich dieser Moment gemacht hat. Der Regen war mir total egal. Im Herzen hatte ich ganz viel Sonnenschein. Wie die kleinen auf mich zugetappelt kamen und nach Fisch gierten, hat mich in dem Moment vermutlich zum glücklichsten Menschen in der Umgebung gemacht. Und damit endete auch unsere erste Station des Bloggertag Bremerhavens und wir machten uns nach all den Eindrücken auf den Weg ins Columbus Center in das neu eröffnete Karstadt-Restaurant Haven 1827 – das erste Themenrestaurant des Warenhausriesens.

Essen im Karstadt-Restaurant ist für mich ein Stückchen Kindheit. Wenn ich früher mit meiner Oma in Lüneburg unterwegs war, gab es immer zwei Alternativen für das Mittagessen: Karstadt und Nordsee. In den meisten Fällen landeten wir im Obergeschoss des Warenhauses bei Le Buffet. Es gab schon immer eine große Auswahl an Speisen, immer ein kleines warmes und ein kaltes Buffet und Getränke aus dem Zapfhahn. Das fand ich als Kind immer besonders toll! So war es auch viele Jahre in Bremerhaven, bevor Mitte diesen Jahres das gesamte Restaurant saniert und renoviert wurde. Das Themenrestaurant ist nun sehr, sehr maritim eingerichtet – ganz nach meinem Geschmack. Die einzelnen Essensstationen schauen aus wie kleine Strandhütten und die Wände sind geziert von Fototapeten, auf denen meterlange Stände zu sehen sind. Die Faben sind gedeckt gehalten und man kann hier nicht nur zum Essen hinkommen sondern sich auch bei einem Kaffee einfach mal wohlfühlen. Neu sind die Burger- und Pizzastation des Restaurants. Man hat eine Vielfalt von Gerichten zur Auswahl und auch die Möglichkeit, von saisonalen Produkten zu wählen. Während die anderen sich für Burger entschieden, nahm ich das Wiesn Hendl mit Gemüse vom Buffet und dazu eine Vio Bio Limo mit Wasser aus der Heimat. Die Burger waren wirklich sehr schön angerichtet und sehr ansprechend.

Für mich hat das Le Buffet trotz einiger Neuerungen in den letzten Jahren immer einen verstaubten Eindruck hinterlassen. Nicht zuletzt, weil wirklich immer alte Menschen dort sitzen und zu Mittag essen. Das war schon so, als ich ein Kind war und das zieht sich bis heute leider sehr durch. Mit der Renovierung des Restaurants in Bremerhaven hat Karstadt es für mich nun aber geschafft, ein Restaurant für Jedermann mit modernem Ambiente und trendigen Gerichten zu schaffen. Ich konnte den Burger bei meiner Begleitung probieren und war total begeistert! Die Qualität kommt definitiv an die eines Burgerrestaurants dran, die Preise sind jedoch kleiner gehalten. Ich kann einen Besuch nur empfehlen!

Voll gefuttert machten wir uns auf den Weg zur Kunsthalle, die nur wenige Meter von meiner Hochschule entfernt liegt. Trotzdem das Wetter mittlerweile wieder gnädiger war, gingen wir durch das Columbus Center, Bremerhavens Einkaufsmeile. Und das nicht ohne Grund. Die Künstlerin Birte Endrejat hat in der Kunsthalle, schräg gegenüber vom Kunstmuseum, das in diesem Jahr 10 wird, die Ausstellung Aktivitätszonen geschaffen, die das Columbus Center thematisiert. Bis 22. Oktober konnte man vor Ort einen künstlerischen Einblick in die Planung des heutigen Shopping Centers erhalten und einen ganz anderen Blick auf die großen Gebäude bekommen. Die Ausstellung war nicht rein informativ sondern mit künstlerischem Blick auf den Koloss von Gebäude gerichtet. Wenn ich durch das Columbus Center gehe, vergesse ich oft, dass es neben den 70 Ladengeschäften auf 555 private Apartments gibt, die man zum Teil auch als Ferienwohnung mieten kann. Was viele nicht wissen: dieser Komplex war einmal als Verbindung zwischen Stadt und Wasser gedacht. Ich persönlich und viele andere erkennen ihn jedoch als Hürde. Birte hat sich viele Gedanken um diesen Komplex gemacht und sich vielerlei Fragen gestellt. Wie wird Raum geschaffen? Wer plant dies und wer führt dies dann letztendlich aus? Was hätte stattfinden können? Sie hat außerdem die Besucher des Hauses mit in die Gestaltung einbezogen und sie gebeten, ihnen Fotos von ihrem Ausblick zu schicken. Zusammengekommen ist eine Vielzahl von Bildern. Viele Sonnenuntergänge, einige Schiffe und immer wieder der Blick auf die Weser, die sich vor den Fenstern erstreckt. Aber natürlich auch der ein oder andere Blick auf die Stadtseite, zu der es ebenso Wohnungen gibt. Die Auswahl hat Birte selbst getroffen und letztendlich ins Dia-Format gebracht. Die Auswahl war für sie ein künstlerischer Prozess. Sie hat die Materialien, auch die alten Schriften aus Planungsbüchern, nicht nach Informationsgehalt sondern nach Ästhetik ausgewählt und damit eine Ausstellung geschaffen, bei der man seinen bisherigen Blick und Wissensstand auf das Columbus Center mehr als einmal hinterfragt. Ich finde, dies ist ihr hervorragend gelungen, nicht zuletzt durch die vielen Linien auf dem Boden, die eben diese Aktivitätszonen – Flächen, die einen vielfachen Nutzen haben –, aber auch die Freiflächen, bei denen die Nutzung erst später kommt (Marktflächen zum Beispiel), kennzeichnen. Wir mussten noch aufpassen, dass wir keine der Linien betreten, denn wir waren einen Tag vor Eröffnung da, die Besucher an den kommenden Tagen durften jedoch durch den Raum gehen, wie sie wollten … und dabei auch über die Kreiselinien gehen und ihre Fußspuren hinterlassen und damit auch noch einmal ein ganz neues Werk erschaffen. Mehr zu der Ausstellung könnt ihr auch in dem Artikel von Nordkind erfahren, den ich sehr interessant und passend finde.

Das Projekt wurde durch den Kunstverein Bremerhaven umgesetzt. Auf der Webseite wird geschrieben: “In dem erst 1827 gegründeten Bremerhaven war seine Gründung ein Bestandteil der kulturellen Emanzipation der jungen Gemeinde gegenüber Bremen sowie zugleich ein selbstbewusstes Zeichen für den Anspruch der Oberzentrumsfunktion innerhalb des Dreistädtekonglomerates an der Wesermündung.” So wurde der Verein damals durch den Oberbürgermeister gegründet, der quasi für die Stadt Kunst gesammelt hat. Aktuell findet in dem Kunstmuseum direkt neben dem Stadttheater Bremerhaven die Ausstellung “Nord-West Zeitgenössisch” statt, in der Meisterwerke aus den öffentlichen Sammlungen zwischen Jade, Weser und Elbe, also aus vielen Städten der Region, ausgestellt werden. Sofern ich Zeit finde, werde ich mir diese Ausstellung auch einmal anschauen.

Ich finde es spannend, wie sich mein Blick auf Bremerhaven bei jedem Gang durch die Stadt verändert und bei diesem besonders. Im August 2014 kam ich das erste Mal alleine her, um nach einer Wohnung zu schauen und habe damals unter Tränen meine Mutter angerufen und ihr gesagt, dass ich nicht her will. Und mittlerweile habe ich mein Herz an diese Stadt verloren und will eigentlich gar nicht mehr gehen. Bremerhaven hat so viel zu bieten! Die Stadt müsste nur einmal aus ihrem Dornröschenschlaf aufwachen. Ich habe jedoch das Gefühl, dass die Stadt es langsam tut und sich arg weiterentwickelt. Es wird. Und nicht zuletzt, weil die Studierenden viel tun. Ich mag das Flair hier und ich freue mich, auch auch in Zukunft mehr an diese Stadt heranführen zu können. Bremerhaven kann was, aber man muss es erst einmal erkunden.


Zoo am Meer Bremerhaven
H.-H.-Meier-Straße 7
27568 Bremerhaven


Haven 1827
Bgm-Smidt-Str. 50-64
27568 Bremerhaven


Kunsthalle Bremerhaven
Karlsburg 4
27568 Bremerhaven


*Ich danke der Erlebnis Bremerhaven, dem Zoo am Meer, dem Restaurant Haven 1827 und dem Kunstverein für die Einladung zu diesem wundervollen Tag! Es war ein tolles Erlebnis. Trotz der Einladung und dass ich keine Kosten hatte, basiert dieser Artikel ausschließlich auf meiner eigenen Meinung.

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